BRAUBACHfive

THE ID,
THE EGO &
THE SUPEREGO

Sam Jackson, Hugh Mendes und Gavin Nolan
05/05/12 - 23/06/12
Kuratiert von
Curated by
Zavier Ellis & Marcela Munteanu
Dank an: Farrow&Ball
PRESS RELEASE (.PDF)



Eine Kooperation zwischen der Charlie Smith Gallery, London und Braubachfive.

In seinen Werken "Beyond the Pleasure Priniciple" und "The Ego and the Id" veranschaulicht Sigmund Freud seine Theorien über die Strukturen der menschlichen Psyche. Nach seiner Vorstellung existiert die Persönlichkeit des Menschen in einem ständig anhaltenden Konflikt drei Hauptkomponenten: dem Es, dem Ich, dem Über-Ich.

Die drei Künstler Sam Jackson, Hugh Mendes und Gavin Nolan kommen in der Ausstellung "The Id, the Ego and the Superego" in der Galerie BRAUBACHfive zusammen, und illustrieren Freuds Vorstellungen künstlerisch: Der Mensch ist Materie und mit den Mittel der Kunst lassen sich seine innersten psychologische Belange aufzeigen.

Sam Jackson verknüpft in seinen überwiegend kleinformatigen Werken Bilder mit Erinnerungen, um eine Verbindung zwischen Offensichtlichem und Verborgenem zu schaffen. Dominierende Themen seiner Werke sind instinktive Gewalt, Melancholie und impulsive Sexualität. Zugleich zwanghaft, fetischistisch und schön, zeigen diese Arbeiten sowohl zerstörende als auch lebensbejahende Wege auf. Seine Arbeiten symbolisieren instinktive Streifzüge ins Regelwidrige, erbarmungslos und niederträchtig. Jacksons Themen stammen aus eigenem Quellenmaterial wie aus gefunden Bildmaterial und verkörpern eine Mischung aus instiktivem und intuitiven künstlerischem Vorgehen.

Hugh Mendes Arbeitsweise hingegen basiert auf einer gründlich organisierten Methodik. Zwanghaftes recherchieren von Todesanzeigen führen zu einer konstruierten Bewertung der größten Unbekannten. Dieses Handeln muss mit Mendes persönlicher Vergangenheit zusammengebracht werden: Schon in jüngsten Jahren hatte der Künstler mit dem Thema Tod umzugehen. Mendes schafft es, mit seinen Arbeiten ein emotionales Thema als ein abstraktes darzustellen. Er wiederholt seine Darstellung diverserTodesanzeigen in einem organisierten Schema. Das Wiederholen ist ein Zwang, in dem verzweifelten Versuch unterdrückte Ängste zu bewältigen, die von seinem Trauma verursacht sind. Im Gegensatz zu dem Verlangen nach Vergnügen des Es und seiner Eigenliebe, finden wir hier einen toten Instinkt, oder wie Freud es ausdrückte, einen Trieb, um einen früheren Zustand wiederherzustellen.

Im Gegensatz zum Es, wenn auch nicht weniger intuitiv, steht das Über-Ich. Dieses Über-Ich kann als eine Art elterliches Gewissen gesehen werden, eine "Vater-Figur", wie es sie auch im Ödipus Komplex gibt. So entwickelt sich ein verinnerlichtes System der Moral. Diese steht im Gegensatz zu der Vergnügungssucht, sozusagen die Amoral des Es. Die moralischen Tendenzen des Über-Ich können als vorherrschende Strukturen in einer Gesellschaft gesehen werden. So zum Beispiel monotheistische Religion, regiert von nur einem Gott (die allmächtige und ultimative Vater-Figur), der Verhaltensregeln liefert, die dazu dienen, amorale Triebe unbewusster Instinkte abzulehnen. Ebenso, wie eine Regierung der Bevölkerung Regeln und Vorschriften diktiert.

Gavin Nolan verbindet die Geschichte der Religion, der Kunst und der kapitalistischen Gesellschaft. Alle auch nur im entferntesten mit diesen Themen verbundenen Symbole stellt Nolan in seinen Arbeiten dar. Er benennt und kritisiert all das, was von der elterlichen Kultur vorgeschrieben ist. Auf seinen Arbeiten finden sich Wirbel um zahlreiche Elemente, die oftmals ihn selbst, Menschen aus seinem Leben oder aber zusammengesetzte Portraits aus der historischen Kunst oder der Popkultur darstellen. Durch die Reorganisation bereits bekannter Dinge und dem Erfinden von Fremdem konstruiert er Neues, Unbekanntes. Und spielt quasi Gott.
Die Arbeit mit dem menschlichen Wesen vereint die drei Künstler. Die Fragestellung aller drei heißen: Worüber definiert sich der Mensch? Was ist Moral? Inwiefern sind wir Herr unsere Lage und inwiefern Marionetten unserer Umwelt?
Jackson, Mendes und Nolan ringen mit schwierigen psychologischen Trieben, um das Unakzeptable, Unverständliche in Farbe festzuhalten und vielleicht sogar zu erklären.
Die emotionale Auseinandersetzung mit sich selbst und dem eigenen Leben geht mit dem Ausstellungsbesuch einher: Der Besucher wird die Show mit dem Gefühl verlassen, in die Tiefen des Menschen, seiner Psyche und die Zwänge seines gesellschaftlichen Lebens geblickt zu haben. Und in seine eigene.
Pressetext: Zavier Ellis